Kampen im Sylt-Lexikon

Der Tourismus auf Sylt begann um die Mitte des 19. Jahrhunderts herum. Es waren die 1920er Jahre, als sich Kampen zum ersten Mal zu einem Künstlerdorf entwickelte und auf sich aufmerksam machte. Insbesondere Maler fühlten sich dabei durch die einzigartige Landschaft, die Kampen und Umgebung zu bieten hat, angezogen und hielten diese Landschaft in ihren Werken fest. Ins Künstlerparadies kamen aber auch Schriftsteller, wie Hermann Hesse, oder Stefan Zweig, aber auch Thomas Mann. Einige investierten sogar in Kampen in eine eigenes Reetdachhaus.

Kampen – ein Paradies im Wandel

In den 1950er und den 1960er Jahren, aber auch noch in den 1970er Jahren wurde Kampen vom Jetset entdeckt. Gunter Sachs und seine damalige Ehefrau, die französische Schauspielerin Brigitte Bardot empfingen dabei in den 1960er Jahren zahlreiche Promis auf der Nordseeinsel zu ihren Jetset-Partys. Im Nachtclub „Pony“ war Gunter Sachs ein viel gesehener Gast. Und auch die Freikörperkultur (FKK) wurde in dieser Zeit gesellschaftsfähig gemacht. Inzwischen hat sich das Image von Kampen geändert. Inzwischen kommen nur noch sehr wenige Promis auf die Nordseeinsel. Aber Promis, wie Reinhard Mai halten Sylt nach wie vor die Treue. Und auch Schauspielerin Anja Schüte hat sich auf Sylt niedergelassen. Ansonsten aber ist Kampen, bzw. Sylt allgemein ein Magnet für den Geldadel geworden. Entlang der so genannten Whiskey-Meile, bzw. des Strönwai findet man entsprechend teure Boutiquen, wie zum Beispiel Jill Sander, oder Joop, darüber hinaus auch Bistros und kleine Restaurants. Schwarze Limousinen und kleine Schoßhunde, in der Regel mit kleinen Diamanthalsbändchen versehen und mit Herrchen, bzw. Frauchen in der Regel getragen werdend flanieren, prägen dabei heute entsprechend das Bild von Kampen.

Kampen und der Jetset

Bereits 1921 kam Thomas Mann auf die Insel Sylt, um in Kampen einen Urlaub zu verleben. Er wohnte damals zunächst als Gast im Kampener Reetdachhaus von Siegfried Jacobsohn, später im Haus Kliffende. Unter den 1.213 Badegäste, die im Jahr 1923 nach Kampen kamen, waren auch viele Musiker, Schriftsteller und Intellektuelle. Insbesondere aber die 1950er, die 1960er und die 1970er Jahre waren es, die Kampen in den Himmel des Jetsets hob. Maler, Bildhauer, aber auch Verleger und Industrielle, Chefredakteure, Schauspieler und Banker, Sänger und Politiker, Playboys und auch Regisseure, Intendanten und Schriftsteller – nach Kampen kamen sie alle. Der Jetset lockte dabei wiederum andere an, die es den Promis gleich tun wollten und die gleiche Sonne, wie sie genießen, die gleichen Liegestühle benutzten wollten, wie sie. Berühmte Lokalitäten sind dabei heute noch geläufig, wie zum Beispiel „Gogärtchen“, die „Kupferkannne“ oder in der „Ziegenstall“, das „Pony“ wie auch die „Tenne“. Während sich Sylt dabei gewiss sein konnte, dass Promis, wie Gunter Sachs Sylt gegenüber der Presse in den allerhöchsten Tönen bejubelte, musste Sylt im Rahmen des ganzen Promistrubels auch Negatives hinnehmen, wie Filme mit den Titeln „Strandgut“ und „Die „Schönen und die Reichen“. – 1972 drohte der damalige Kampener Bürgermeister Bleicken 1972 sogar mit einem Drehverbot, wobei der Ort ein Jahr zuvor das Prädikat „Nordseebad“ erhielt. Heute kommen jährlich rund 35.000 Feriengäste nach Kampen. Auch heute noch viel zu sehen sind dabei Juwelen und Haute Couture der Reichen und Schönen, aber auch Natur pur. Diejenigen, die Kampen als Urlaubsort schon einmal erlebt haben, der weiß es gibt ein Dort mit Weltstadt-Niveau – und zwar Kampen.

Kampen auf Sylt und die Künstler

Nördlich von Wenningstedt auf Sylt liegt die Gemeinde Kampen. Insbesondere Kampen ist dabei eingebettet in die verschiedensten Landschaftsarten Sylts. Kampen, das zu den kleineren Friesendörfern auf Sylt zählt, hat gerade einmal 700 Einwohner, aber einen Ruf von Weltgüte. Kampen ist dabei Anziehungspunkt für Urlauber, die au der einen Seite (der Westseite von Kampen) das raue zum Teil unbarmherzige Meer lieben, aber auch dessen windstille Seit erleben möchten, welche sich auf der Wattseite befindet. Das Ort und seine Umgebung wird dabei von einer einzigartigen Dünen- und Heidelandschaft umrahmt. Der Tourismus hat in Kampen Mitte des 19. Jahrhunderts Einzug gehalten und fortan das Leben der Menschen geprägt, die in Kampen lebten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Kampen zum Künstlerdorf. Stefan Zweig oder Hermann Hesse, aber auch Thomas Mann, aber auch Emil Nolde und der Verleger Ernst Rowohlt und Peter Suhrkamp verbrachten hier wunderbare Tage. Aber auch nach dem 2. Weltkrieg war es wieder Kampen, der für Künstler und andere Promis als Magnet galt. So veranstaltete in Kampen zum Beispiel Gunter Sachs mit Gattin Brigitte Bardot in den 1960er Jahren eben in Kampen die legendären Jetsetpartys. Es waren auch diese Prominente, die die Freikörperkultur gesellschaftsfähig machten. Das Image von Kampen hat sich inzwischen geändert. Außer zum Beispiel Reinhard Mai finden sich nur noch sehr wenige Künstler in der einstigen Künstlerhochburg Kampen ein. Aber Reich und Schön sind die Urlaubsgäste, die nach Kampen kommen aber auch heute noch. Für den Erhalt des friesischen Charmes hat man dabei schon vor gut 100 Jahren etwas einfallen lassen. Es besteht nämlich seit 1913 die Vorgabe, dass nur Häuser mit Reet-Bedachung und roten Ziegelmauern gebaut werden dürfen.

Geschichte

Für die Menschen auf Sylt begann mit dem beginnenden Tourismus auf Sylt in der Mitte des 19. Jahrhunderts regelrecht eine neue Zeitrechnung und der Abschied von ihrem kargen Leben. In die Gemeinde Kampen kamen dabei bereits im Jahr 1856 die ersten Feriengäste. Andere Orte auf der Insel Sylt mussten länger auf die ersten Badegäste warten. Nachdem im Jahr 1876 die ersten Badekarren aufgestellt, und 1894 das Kurhaus-Hotel eröffnet wurde, wurde 1908 ein Musik- und Teepavillon errichtet. Das Jahr 1921 brachte Kampen einen bekannten Badegast - den bekannten Schriftsteller Thomas Mann. Dabei war Thomas Mann zunächst Gast im Kampener Reetdachhaus von Siegfried Jacobsohn, später im Haus Kliffende. 1.213 Badegäste waren im Jahr 1923 in Kampen zu Gast, darunter viele Musiker, Schriftsteller und Intellektuelle. Im Jahr 1927 hatte Kampen 677 Gästebetten, 1930 kamen 3.848 Badegäste nach Kampen. Zu den 370 Einheimischen in Kampen kamen nach dem 2. Weltkrieg noch 1.972 Heimatvertriebene. Untergebracht wurden diese in Notunterkünften und in ehemaligen Bunkern. Ein Kunstwerk ganz besonderer Art schuf Bildhauer Günter Rieck aus einer Flakstellung die „Kupferkanne“. Und auch andere Hinterlassenschaften der Deutschen Wehrmacht nahmen die Kampener und bauten sie für ihre Gäste aus. So wurde zum Beispiel aus den Baracken des Lagers „Skagerak“ das Jugendseeheim Kassel. Genauso, wie es auch bereits schon in den 1920er Jahren war, so kamen auch in den 1950er Jahren und 1960er und 1970er Jahre wieder hauptsächlich berühmte Badegäste vorwiegend nach Kampen, wenn sie auf Sylt Urlaub machten und machten den Ort in diesen Jahrzehnten zum berühmtesten Jetset-Dorf der Republik.

Die Gemeinde Kampen im 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts

Verwaltungsmäßig gesehen gehört die Gemeinde Kampen zum Amt Landschaft Sylt. Die Gemeinde Kampen liegt dabei auf der hohen Geest, 27 über NN. Bis zum Hauptort Westerland sind es 6 km. Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort Kampen im Jahr 1543. Es handelte sich um ein Steuerregister, in dem ganze 5 Grundbesitzer eingetragen waren. 1543 – das war die Zeit, in der die Sylter hauptsächlich vom Fischfang lebten. Später gingen sie zum Walfang über. Dies bedeutete, dass die Männer über Monate hinweg auf der See unterwegs waren, die Frauen rangen dabei dem kargen Sylter Boden einige landwirtschaftliche Produkte ab. Dass das Land karg und fruchtlos war, dass stellte im Übrigen im Jahr 1709 der Landvogt fest und schreb"...schlechte Beschaffenheit dieser dreyer Dörffer Braderup, Wenningstede und Kampen...". Über die Bevölkerung dieser Zeit ist bekannt, dass Kampen 1745 aus 21 Häusern bestand und dort 102 Menschen lebten. 22 davon waren Männer, und 18 von ihnen fuhr zur See. Der Tourismus schließlich hielt Mitte des 19. Jahrhunderts auf Sylt Einzug. In die Gemeinde Kampen kamen im Jahr 1856 die ersten Badegäste. Die ersten Badekarren wurden 1876 aufgestellt und schon 1894 das Kurhaus-Hotel eröffnet. 1908 kam ein Musik- und Teepavillon dazu. 1921 empfing Kampen den bekannten Schriftsteller Thomas Mann, der zunächst Gast im Kampener Reetdachhaus von Siegfried Jacobsohn war, später im Haus Kliffende. 1923 verbuchte Kampen 1.213 Badegäste, wobei es sich hier zum großen Teil um Musiker, Schriftsteller, bzw. überhaupt Künstler, handelte. Über das Kampen dieser Zeit schrieb Schriftsteller Hermann von Wedderkop in seinem Roman „Adieu Berlin“.

Die Sehenswürdigkeiten von Kampen

Seit spätestens den 1920er Jahren hat der Tourismus auch im Ort Kampen auf Sylt eine sehr große Bedeutung. Zu Beginn der Tourismuswelle auf Sylt galt Kampen zunächst einmal lange Zeit als Geheimtipp. Der Ort Kampen gibt sich dabei klein, aber fein, dabei exklusiv und weltoffen, dabei elegant und doch dörflich. Der Ort Kampen ist dabei ein Dorf der Kontraste. Es gibt um Kampen herum endlose Sandstrände und auch weite Heide. Sehr markant ist das Rote Kliff. Befindet man sich bei Sonnenuntergang in seiner Nähe, dann wird man des Abends Zeuge von einem wunderschönen Naturschauspiel. Der Sonnenuntergang leuchtet hier nämlich rot. Zu den Sehenswürdigkeiten von Kampen gehört auch der Leuchtturm Kampen. Dieser ist 40 m hoch und spendet sei 150 Jahre ein tolles Leuchtfeuer. Und noch mehr Kultur gibt es auf der Westheide bei Kampen zu bewundern, und zwar in Form der steinzeitlichen Hünengräber, die zum Teil noch ungeöffnet sind. Diese fristen bisher noch unberührt vom Tourismus ihr Dasein. Auch zu sehen sind in Kampen die alten Ringwallanlagen, wobei diese auch unbeschildert darauf warten von einzelnen Touristen entdeckt zu werden. Die meisten Touristen kommen dabei aber sowieso nach Sylt, um die Natur zu bewundern. Östlich von Kampen wird diesen dabei großzügig Gelegenheit geboten. Und zwar erstreckt sich dort der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Von der Gemeinde Kampen werden hier in der Sommersaison Wattwanderungen angeboten. Wer hingegen künstlerisch interessiert ist, der hat in Kampen Gelegenheit Ateliers namhafter Künstler zu besuchen. So kann unter anderem auch die Wirkungsstätte des Malers Siegward Sprotte in den Sommermonaten besucht werden.

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